Die Geschwisterfirma
Eine Reportage aus “Der Wecker” über die Tanzschulinhaber Thorsten und Olaf Schrock-Opitz.
Tanzen soll Spaß machen! Sie sind zusammen aufgewachsen und führen heute gemeinsam ein Unternehmen: Die Geschwister, die der “Wecker” in seiner neuen Serie vorstellt, sind die Brüder Thorsten und Olaf Schrock-Opitz.
Von Doris Zuidema
Thorsten Schrock-Opitz berichtet, sein Bruder Olaf wirft witzige Bemerkungen ein. Thorsten serviert den Cappuccino, Olaf führt mit einladender Geste zum Platz. Streit? Kennen die beiden nicht. Selbst wenn sie in ihrem Saalbetrieb am Hoheellernweg in Leer am frühen Sonntag Morgen die Reste eines Hochzeitsfestes wieder aufräumen, damit es am Nachmittag mit den Tanzkursen weitergehen kann, sind sie sich einig.
“Der eine räumt hier auf, der andere dort”, schildert Olaf Schrock-Opitz. Einverständnis herrscht bei den Söhnen des “alten Schrock”, der ganz Ostfriesland das Tanzen (und einige das Fürchten davor) lehrte und aus dessen Schatten sich die Brüder mit Erfolg herausarbeiteten. Sie führen seit 1998 die Tanzschule in eigener Regie.
Mit Thorsten und Olaf Schrock-Opitz ein paar Schritte zu tanzen, ist kinderleicht. Die beiden Brüder bewegen sich auf dem Parkett so leichtfüßig, als gäbe es für sie die Schwerkraft nicht, und sie führen “ihre” Damen genau dorthin, wo sie hinwollen.
Elf und acht Jahre alt waren die Brüder, als ihnen der damals im Betrieb des Vaters angestellte Tanzlehrer Fin Bendixen die ersten Tanzschritte beibrachte. Der Grund: 1970 wurde die Tanzschule Schrock-Opitz 25 Jahre alt, und die beiden Jungen sollten beim Jubiläum gemeinsam mit ihren Tanzpartnerinnen Andrea Roßmann und Frauke Jelken auftreten.
Damit begannen ihre Karrieren als Turniertänzer, die beide genossen, aber auch mit etwa 20 Jahren beide beendeten. “Olaf und ich waren über 15 mal Niedersachsenmeister bei den Amateuren”, schildert Thorsten. “Wir haben in Dänemark, Italien, Belgien und Holland getanzt. Mit 18 hatten wir alles gesehen”, sagt er und Olaf fügt hinzu: “Damals haben wir uns noch vor dem Wettkampf mit den anderen Turniertänzern für ein Bierchen an der Bar getroffen. Heute steht der Leistungsgedanke im Vordergrund. Alles wird so verbissen gesehen”.
Das Tanzen verbissen sehen - das geht für die beiden gar nicht. Thorsten Schrock-Opitz sagt: “Tanzen muss Spaß machen, Vergnügen bereiten. Das ist unser Ziel.” Und das versuchen sie in ihren Tanzkursen zu vermitteln. “Wir holen die Leute bei Null ab. Keiner muss schon Schritte können. Wir bringen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes bei, wo rechts und links ist. Und wenn sie dann merken ‘Mensch das klappt ja’, dann machen viele weiter”, sagt Thorsten Schrock-Opitz.
Insbesondere bei den Männern, die oft zögerlich in die Tanzkurse kämen, würden sich wahre Leidenschaften entwickeln. “Vor allem, wenn man so gut tanzen kann, dass man auch mal andere Frauen übers Parkett schwenken kann. Wer tanzen kann, kommt bei den Damen gut an”, hat Olaf Schrock-Opitz beobachtet.
Immer wieder Grund- und Erweiterungskurse zu geben, sei ihnen noch nie langweilig geworden, sagen beide. Thorsten Schrock-Opitz begründet das so: “Ich habre beim Tanzen nicht so sehr den künstlerischen Aspekt im Auge. Ich interessiere mich mehr dafür, wie Menschen, insbesondere Paare, miteinander umgehen.
Der älteste der vier Schrock-Opitz-Kinder musste mit 14 Jahren seinen ersten Tanzkurs geben. “Mein Vater wollte ein Auto aus Düsseldorf abholen und bat mich, mit dem ersten Tanzkurs an dem Nachmittag schon mal anzufangen. Aber dann kam und kam er nicht wieder”, erinnert sich Thorsten Schrock-Opitz daran, quasi auf glatte Parkett geschubst worden zu sein.
Ob die Firma Schrock-Opitz , in deren Tanzschule auch Schwester Nicole arbeitet, Nachfolger aus der eigenen Familie haben wird? “Darüber haben wir mit unseren Kindern nicht gesprochen.” Zwar hätten die beiden Kinder von Thorsten Schrock-Opitz als auch die drei Mädchen von Bruder Olaf Tanzen gelernt, aber: “Im Augenblick haben sie andere Interessen.” Und Tanzen muss vor allem eines: Spaß machen!